Saarbrücken wurde vom 15. bis 18. Mai zum Zentrum des bundesweiten Kinderschutzes – mit starken Stimmen gegen Armut, Ausgrenzung, Gewalt und für eine Gesellschaft, in der jedes Kind sicher aufwachsen kann.
Wenn sich Der Kinderschutzbund zu seiner Bundesmitgliederversammlung trifft, wird deutlich: Kinderschutz ist weit mehr als eine Fachfrage – er ist ein gesellschaftspolitischer Auftrag. So war es auch bei den diesjährigen Kinderschutztagen in Saarbrücken, an denen Delegierte aus dem gesamten Bundesgebiet zusammenkamen, um gemeinsame Strategien, Sorgen und Lösungen zu diskutieren. Mit dabei: Der Kinderschutzbund Lindenberg Westallgäu, der sich mit seinem Projekt Schulclown am „Markt der Möglichkeiten“ präsentierte – um bundesweit Interesse zu wecken, für dieses niederschwellige neue Projekt, welches erstmalig in Lindenberg bei Kinderschutzbund angesiedelt wurde.
Der Kinderschutzbund (DKSB) ist mit über 50.000 Mitgliedern und rund 420 Orts- und Landesverbänden die größte Kinderschutzorganisation in Deutschland. Sein Ziel: Allen Kindern ein gewaltfreies, sicheres und chancengerechtes Aufwachsen zu ermöglichen – unabhängig von Herkunft, sozialem Status oder Wohnort. In Saarbrücken wurde nicht nur Bilanz gezogen, sondern auch ein entschiedener Blick nach vorn geworfen: Was brauchen Kinder heute – und was muss sich gesellschaftlich ändern?
„Kinderschutz ist kein Randthema. Wenn wir Kindern zuhören, sehen wir, was in unserer Gesellschaft schiefläuft – und was wir dringend verändern müssen!“
sagt Anja Kronenberg – Kinderschützerin Lindenberg Westallgäu
Missstände benennen, Haltung zeigen
Zentrale Themen der Tagung waren die weiter wachsende Kinderarmut, die zunehmende psychische Belastung junger Menschen, die Ängste von Kindern angesichts von Klimakrise und Zukunftsunsicherheit sowie der zunehmende Druck durch gesellschaftliche Spaltung und den erstarkenden Rechtsextremismus – besonders in Teilen Ostdeutschlands. „Kinder erleben all das hautnah – sie spüren Existenzängste, fühlen sich ohnmächtig und alleingelassen“, hieß es in einem Beitrag. Der Kinderschutzbund fordert daher eine deutliche Stärkung kindlicher Beteiligung, mehr niedrigschwellige Angebote und einen konsequenten Schutz vor Gewalt – in Familien, Institutionen und der digitalen Welt. Ausserdem fordert der DKSB, dass Kinder, Kinderrechte und Belange der Familien wieder politisch zum Thema gemacht werden. Im neuen Koalitionsvertrag finden diese Themen leider kaum Beachtung.
Lindenberg zeigt Flagge mit dem Projekt SCHULCLOWN
Der Ortsverband Lindenberg Westallgäu präsentierte im Rahmen des „Markts der Möglichkeiten“ sein neues Projekt „Schulclown“. Es bietet Kindern und Jugendlichen in Schulen eine vertrauensvolle, humorvolle und zugleich sensible Ansprechperson – auf Augenhöhe und ohne Bewertung. Gerade in Zeiten wachsender psychosozialer Belastungen ist es wichtig, dass Kinder nicht nur belehrt, sondern auch gesehen, verstanden und gestärkt werden. Der Schulclown eröffnet Räume des Vertrauens, stärkt Resilienz und bringt Leichtigkeit in den oft belasteten Schulalltag. Nachweislich unterstützt und bereichert ein Schulclown durch seine sensible und einfühlsame Art auf der Ebene der Kinder und Jugendlichen den Schulalltag und bewegt sich mit Achtsamkeit, Offenheit und Humor im Schulhaus. Wichtig ist stets der fachliche Austausch und die enge Zusammenarbeit mit Lehrer*innen, Jugendsozialarbeit und Schulleitung.
Zusammenhalt wirkt – gemeinsam mit dem Bundesvorstand
Die Kinderschutztage haben gezeigt: Nur im Miteinander von Ehrenamt, Hauptamt und einem entschlossenen Bundesvorstand lassen sich Veränderungen nachhaltig anstoßen. Mit großem Engagement und politischer Klarheit setzt sich der Bundesvorstand des DKSB für bundesweite Verbesserungen ein – von der Kindergrundsicherung bis hin zur Stärkung von Kinderrechten im Grundgesetz. Die Orts- und Landesverbände bringen dabei ihre Erfahrungen vor Ort ein und sorgen dafür, dass kein Kind vergessen wird.
Ein Appell zum Schluss
Kinderschutz beginnt nicht erst bei Skandalen – er beginnt im Alltag, im Zuhören, im Ernstnehmen kindlicher Stimmen. Er braucht Menschen, die Haltung zeigen – gegen Hass, Ausgrenzung und Gleichgültigkeit. Und er braucht Strukturen, die Kinder konsequent stärken. Der Kinderschutzbund bleibt hier laut, engagiert und beharrlich – auch im Westallgäu!



Bericht im Der Westallgäuer am 05.06.2025